Berlins niedergelassene Ärzte dürfen ab sofort nicht mehr in Stadtgebiete mit guten Sozialindex umziehen. Das hat der Berliner Senat in Zusammenarbeit mit er Kassenärztlichen Vereinigung beschlossen. Damit soll der Versorgungsgrad in sozial schwächeren Stadtgebieten erhöht werden. Doch die Mediziner haben bereits Gegenwehr angekündigt.
In der deutschen Bundeshauptstadt Berlin gibt es laut Kassenärztlicher Vereinigung 6800 niedergelassene Ärzte und 1600 Physiotherapeuten. Damit ist Berlin eins der topausgestatteten Regionen in Deutschland. Dennoch sieht der Berliner Senat und die kassenärztliche Vereinigung Handlungsbedarf, denn die Ärzte sind in Berlin schlecht verteilt.
Neukölln medizinisch unterversorgt
So zieht es viele Ärzte Berlins immer öfter in gehobene Stadtteile. In sozialen Brennpunkten wie Neukölln gibt es hingegen nur wenige Ärzte. Der Versorgungsgrad liegt hier bei etwa 50 Prozent. In gehobenen Gegenden wie Berlin Charlottenburg liegt der Versorgungsgrad hingegen bei 160 Prozent, dagegen will die Stadt Berlin nun etwas unternehmen.
Dem will die Stadt Berlin in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung jetzt ein Riegel vorschieben. In den vergangenen Jahren zogen jährlich 80 Ärzte um, allerdings in die wohlhabenden Stadtteile. Doch der Berliner Senat will dieses Prinzip nun umkehren. Ein Arzt könnte zwar jetzt problemlos nach Neukölln umziehen, aber ein Umzug nach Charlottenburg- Wilmersdorf dürfte ihm allerdings verwehrt bleiben.
Klagen gegen den neuen Beschluss
Durch den neuen Beschluss zwischen dem Berliner Senat und der kassenärztlichen Vereinigung besteht jetzt aber das Problem, dass weniger Ärzte umziehen, weil sie keine Lust haben in sozial schwächeren Gegenden zu arbeiten. Die Stadt sieht sich dennoch zu diesem Schritt gezwungen, weil anders keine gerechte der Verteilung der Ärzte in Berlin zu gewährleistet ist.
Allerdings ist nicht anzunehmen, dass die Berliner Ärzte dies ohne Gegenwehr hinnehmen. Laut der kassenärztlichen Vereinigung soll es schon jetzt Klagen gegen diesen neuen Beschluss geben. Die Kassenärztliche Vereinigung ist sich aber sicher, dass bis zum Jahr 2015 die Ärzte in Berlin schon gerechter verteilt sein dürften.
Weitere Änderungen ab 2015
Ab 2015 plant die Stadt Berlin dann weitere Änderungen, dann sollen die ärmeren Gegenden in Berlin mehr Haus- und Kinderärzte bekommen. Dann sollen zur Berechnung des Versorgungsgrades auch Arbeitslosigkeit und Wohnlage hinzukommen. Derzeit werden bei der Berechnung nur die Einwohnerzahl und der Altersdurchschnitt berücksichtigt.
Dabei ist der Zusammenhang von Gesundheit und sozialer Lage schon des Öfteren bewiesen wurden. So werden Menschen in sozial schwächeren Gegenden häufiger krank, doch gerade in diesen Stadtteilen herrscht Ärztemangel. Bewohner in sozial guten Gegenden werden seltener krank, aber hier herrscht eine Überversorgung.
gunter
12.10.2013 12:37In Berlin fährt die S-Bahn im 5-Minuten-Takt, soll vielleicht das Feuerrote Spielmobil noch niederschwellige Angebote machen ?