Die meisten der über Hundertjährigen in Deutschland sehen positiv in ihre eigene Zukunft. Nur jeder Zehnte von ihnen hegt den Wunsch möglichst bald zu sterben. Doch alle haben die gleiche Befürchtung, dass ihr Ableben die Familie belasten könnte.
Wie ist das Leben der deutschen Hundertjährigen? Möchte sie noch weiterleben oder haben sie von ihrem Leben genug? Genau mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt eine aktuelle Studie. Ergebnis: Fast zwei Drittel der in Deutschland lebenden Hundertjährigen möchten weiterleben. Das haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg herausgefunden.
Den Autoren der Studie zufolge verspüren 72 Prozent der betagten Senioren keine Todessehnsucht. Gerade Mal jeder Zehnte wünscht sich endlich zu sterben. Die Heidelberger Wissenschaftler befragten zwischen den Jahren 2011 und 2012 100 Hundertjährige aus dem Rhein- Neckar- Raum. Nach aktuellen Schätzungen leben derzeitig etwa 13.000 Menschen in Deutschland, die die 100 Jahre bereits überschritten haben.
Mehr als 50 Prozent sehen positiv in die Zukunft
Wie die Studienleiterin Daniel Hopp erklärte, sei der eigene Tod und das Sterben kein Tabuthema. Allerdings machen sich die Senioren ihre Gedanken, wie ihr Ableben sein wird. Viele Hundertjährige haben Angst, dass sie durch ihren Tod ihre eigene Familie belasten könnten. Zwar wissen die meisten dass ihr Leben bald zu Ende gehen kann, dennoch schauen 53 Prozent positiv in die eigene Zukunft und berichteten im Rahmen der Umfrage von Plänen und Zielen.
In dem Interview ging es unter anderem um die täglichen Herausforderungen, Aktivitäten, Lebensqualität und soziale Einbindung. Zusätzlich befragten die Wissenschaftler nahe Verwandte und Freunde. Die meisten der Hundertjährigen, die interviewt wurden, waren weiblich, da sie aktuellen Statistiken zufolge länger leben als Männer.
Zweite Studie dieser Art
Dem Bericht der Heidelberger Wissenschaftlern zufolge haben die Hundertjährigen meist dieselben Leiden. So haben 88 Prozent der Befragten Schwierigkeiten beim Hören und Sehen. 67 Prozent haben auch schon einen oder mehrere Stürze hinter sich.
Der Wunsch zu sterben, geht aber oft dem Gefühl der Einsamkeit einher, so die Wissenschaftler. Das war bereits die zweite Studie dieser Art von der Heidelberger Universität, die erste gab es im Jahr 2000/2001.
Was meinen Sie?