Zu viel Stress kann Alzheimer und Demenz begünstigen. Das hat eine aktuelle Langzeitstudie aus Schweden jetzt herausgefunden. Schwedische Wissenschaftler begleiteten 800 Frauen über einen Zeitraum von 40 Jahren und stellten einen Zusammenhang zwischen belastenden Erlebnissen und den Krankheiten Alzheimer und Demenz fest.
Alzheimer ist die Krankheit schlechthin vor der die Deutschen Angst haben sie im Alter zubekommen. Wie es zu ihr kommt ist bis heute weitestgehend unbekannt. Es sind nur einige Risikofaktoren bekannt. Einen weiteren Risikofaktor haben Wissenschaftler jetzt in einer Studie enttarnt: Belastende Erlebnisse, wie zum Beispiel den Tod des Partners erhöhen das Risiko für Alzheimer und Demenz.
800 Frauen über 40 Jahre begleitet
Zudem kann auch Stress am Arbeitsplatz oder Liebeskummer das Risiko an Alzheimer zu erkranken deutlich erhöhen. Denn gerade depressive Phasen können das Risiko steigern. In Deutschland leiden derzeitig etwa vier Millionen Menschen an depressiven Erkrankungen. Die Studie zeigt auf, wie wichtig es ist, diese Menschen aus Krise zu befreien.
Schwedische Wissenschaftler haben im Rahmen der Studie 800 Schwedinnen über einen Zeitraum von 40 Jahren begleitet. Die Frauen wurden im Jahr 1968 erstmals befragt, zu diesem Zeitpunkt waren sie zwischen Ende 30 und Mitte 50 Jahre alt. Die Forscher wollten wissen, wie häufig die weiblichen Probanden in ihrem Leben etwas extrem belastendes erlebt haben.
Mehr als die Hälfte mit belastenden Erlebnissen
Bei 25 Prozent der Frauen war es ein belastendes Erlebnis, bei 23 Prozent zwei belastende Erlebnisse, bei 20 Prozent drei belastende Erlebens und bei 16 Prozent waren es sogar vier oder mehr belastende Erlebnisse. Dies konnten zum Beispiel Scheidung vom Ehepartner, Tod eines Kindes oder Alkoholabhängigkeit eines Familienmitgliedes sein.
Als am meisten belastendes Erlebnis wurde die psychische Erkrankung eines Nahestehenden genannt. Außerdem hatten die Forscher Interesse daran, wie sich der Stress auf das Wohlbefinden der Frauen auswirkte. Hatten sie Schlafstörungen, waren sie aggressiver oder hatten sie sogar vermehrt Ängste?
Erhöhtes Risiko
In den folgenden 37 Jahren wurden die Frauen fünf Mal befragt. Innerhalb dieser 37 Jahre starben 425 weibliche Probanden. 19 Prozent erkrankten an Demenz und 13 Prozent an Alzheimer. Ergebnis der Studie: Die Stressfaktoren die die Frauen im Jahre 1968 angegeben hatten erhöhten das Risiko an Demenz zu erkranken um 15 Prozent. Das Risiko an Alzheimer zu erkranken stieg sogar um 21 Prozent.
Dies bedeutet: Depressionen und Stress machen im Alter vergesslich. Die Stresshormone sind auch lange nach der belastenden Zeit im Organismus des Menschen nachzuweisen. Dies zeigten Untersuchungen im Rahmen der Studie. Sind diese Hormone also zuständig für Alzheimer und Demenz?
Einsamkeit ist schädlich
Führende Experten der Alzheimerforschung beantworten diese Frage mit einem eindeutigen „ja“. So lässt Dauerstress unser Gehirn schrumpfen, was nichts weiter bedeutet, dass Nervenzellkontakte, Nervenbahnen und Nervenzellen absterben. Dies wird verursacht durch eine zu hohe Ausschüttung von Stresshormonen.
Dennoch sehen Experten die Studie nur als Hinweis und nicht als Beweis. Weitere Studien sollen nun abschließend klären, ob Stressbewältigung das Risiko für Alzheimer und Demenz wieder senken können. So kann es sich auch lohnen schwere belastende Erlebnisse zu vermeiden. Um Stress bewältigen zu können, sollte man soziale Kontakte pflegen und sich viel bewegen. Einsamkeit hingegen ist schädlich.
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