Laut den Ärzten gelten Kinder mit Übergewicht, abgesehen von ihren zu vielen Kilos als gesund. Aber einer Studie zufolge trifft das nur in den wenigsten Fällen zu. So zeigen übergewichtige Kinder schon bis zu fünf Symptome von Stoffwechselerkrankungen. Das Übergewicht resultiert aber nicht aus ungesundem Essen, sondern viel mehr aus mangelnder Bewegung.
Nicht nur die deutschen Erwachsenen in werden immer dicker, das erschreckende auch Kinder werden hierzulande immer dicker. Doch nur selten sind dicke Kinder wirklich gesund. Und ihr Leben gestaltet sich nicht gerade einfach, so werden sie ausgelacht, bekommen beim Treppensteigen schon Luftnot. Ärzte erzählen den Eltern aber oft, dass ihr Kind abgesehen vom Übergewicht gesund wäre, was nur selten der Wahrheit entspricht.
Folgeerkrankungen bleiben unentdeckt
So kann Übergewicht selbst bei Kindern schon zu Bluthochdruck, Diabetes und Stoffwechselstörungen führen, wie jetzt eine Studie der Universität Jena ans Tageslicht brachte. Trotz unzähliger Vorsorgeuntersuchungen bleiben die Folgen des Übergewichts meistens unentdeckt und somit auch unbehandelt.
Bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass sich die Stoffwechselerkrankungen erst im späteren Erwachsenenalter bemerkbar machen. In der Studie konnten die Wissenschaftler allerdings nachweisen, dass 65 Prozent aller übergewichtigen Kinder die ersten Symptome von Stoffwechselkrankheiten bereits im Alter von fünf bis acht Jahren zeigen.
150 Kinder untersucht
Im Rahmen der Studie wurden 100 übergewichtige und 51 normalgewichtige Kinder ohne bekannte Vorerkrankungen von den Wissenschaftler untersucht. Neben der Größe und des Gewichtes ermittelten die Wissenschaftler auch den Blutdruck und andere Laborparameter. Dazu zählte neben dem Blutzuckerspiegel auch der Cholesterol- und Triglycerid- Spiegel.
Das Ergebnis: 73 Prozent der übergewichtigen Kinder zeigten mindestens ein Symptom von Stoffwechselerkrankungen, manche zeigten sogar bis zu fünf Symptome. Die Wissenschaftler sehen dies als alarmierende Werte an, vor allem weil diese Kinder, abgesehen von ihrem zu hohem Gewicht, als gesund gelten. Was allerdings auch bedeutet, dass die versteckten Krankheiten nicht behandelt werden.
Besonders Mädchen betroffen
Somit zeigte die Studie zweifelsfrei, dass es gesunde dicke Kinder praktisch nicht gibt. Nach Ansicht der Forscher sind übergewichtige Kinder nicht gesund, sondern regelrecht krank. Besonders gefährdet sind hier junge Mädchen, bei ihnen fangen die Symptome besonders früh an, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht.
Das Risiko für Stoffwechselkrankheiten beginnt bei Jungen erst bei starkem Übergewicht bei Mädchen bereits bei der Grenze vom Normal- zum Übergewicht. Dies macht eines sehr deutlich, dass es in Deutschland und auch in anderen Ländern zu wenig Vorsorge gibt. Das Problem, bei Vorsorgeuntersuchungen schaut kaum ein Arzt nach Stoffwechselerkrankungen, sondern nur nach der körperlichen und geistigen Entwicklung.
Auch Kinder mit Normalgewicht betroffen
Aus diesem Grund fordern die Wissenschaftler, dass mehr für die Gesundheit von Kinder im Grundschulalter getan wird. Kommen Kinder in die Schule, verändert sich ihr Umfeld sehr stark. Im Gegensatz zu früher müssen Kinder dann mehr sitzen und bewegen sich weniger, was natürlich Gesundheitsgefahren mit sich bringt.
Das gilt aber nicht nur für Kinder mit Übergewicht, auch jedes siebente Kind mit Normalgewicht zeigte in der Studie erste leichte Symptome von Stoffwechselerkrankungen. Das Übergewicht bei den untersuchten Kindern hatte dabei aber wenig mit ungesundem Essen zu tun, viel mehr bewegten sich die Kinder eindeutig zu wenig.
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig
Die untersuchten Kinder hatten gemessen an ihrer körperlichen Bewegung etwa 150 bis 200 Kalorien zu viel zu sich genommen, was etwa einem halben Schokoriegel entspricht, aber auf Dauer baut sich dadurch dann doch Übergewicht auf.
Laut einer aktuellen Statistik leben in Deutschland 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren mit Übergewicht. Ihre Zahl hat besonders seit den 1980er Jahren stark zugenommen.
Annegret Meyer
07.10.2014 21:33Wenn man Medizinern an den Unis auch was über HPU (eine Form der Porphyrie) lehren würde, könnte man vielen Betroffenen sehr gut helfen, vor allem Mädchen und Frauen, die vorwiegend davon betroffen sind. Aber diese Stoffwechsel“störung“ wird ja nicht mal als Erkrankung angesehen. Von HPU haben die meisten Ärzte noch nie was gehört, und so wird vielen HPU-Betroffenen nicht geholfen. Ihnen steht dann eine jahrelange Ärzteodyssee bevor, bis hin zur Psychiatrisierung. Schlimm!