Immer Menschen in Deutschland scheinen begriffen zu haben, dass Rauchen sehr ungesund ist, denn nur noch jeder dritte greift regelmäßig zum Glimmstängel. Dennoch ist das Leben eines Rauchers nicht einfach, besonders wenn er beschließt Nichtraucher zu werden. Neben den eigentlichen Entzugserscheinungen bilden sich auch neue Fettpolster.
Stuhl von 20 Personen untersucht
Lange war die Wissenschaft der Meinung, dass liege an dem Verzicht auf das anregende Stoffwechselgift Nikotin. Doch eine neue Studie aus der Schweiz lenkt den Verdacht jetzt auf die Darmflora des ehemaligen Rauchers. Die Wissenschaftler des Universitätsspitals Zürich untersuchten jeweils vier Stuhlproben von 20 Testpersonen.
Die Testgruppen setzten sich aus fünf Rauchern, fünf Nichtrauchern und 10 Personen die eine Woche nach Beginn der Studie eine Raucherpause einlegten zusammen. Im Visier hatten die Wissenschaftler die Darmflora. Diese veränderte sich bei Rauchern und Nichtrauchern binnen der ersten acht Wochen gar nicht.
Laboruntersuchungen bestätigt
Bei den frischgebackenen Nichtrauchern stellte sie sich fast komplett um. So legten die Stämme der Bacteroidetes und Proteobacteria deutlich zu. Die Stämme der Firmicuten und Actinobacteria nehmen im gleichen Atemzug ab. Zudem nahmen die frischen Nichtraucher im Durchschnitt 2,2 Kilogramm zu.
Die Probanden behielten ihr Ess- und Trinkverhalten bei, abgesehen von einem verstärkten Konsum von Alkohol am Ende der Studie. Die neuen Ergebnisse bestätigen damit frühere Laboruntersuchungen, wie es in der Studie heißt. In Tierversuchen hatte sich ein ähnliches Ergebnis gezeigt.
Mehr Kalorien übrig
Daher liegt der Verdacht nahe, dass die Darmflora- Gruppen die Nahrung effizienter aufschließen und mehr Energie dem menschlichen Körper zukommen lassen. Wenn sich nach einem Rauchstopp mehr Durchschlagskraft erhalten, bleiben eben mehr Kalorien übrig die sich in Fettpolster verwandeln.
Die Wissenschaftler überlegen nun, ob man diese Veränderungen nicht auf eine Art verändern kann, die weniger dick macht, zum Beispiel durch den Verzehr von probiotischen Joghurts. Oder eben durch das Kot- oder Fäkaltransplantat eines schlanken Menschen, dies klingt im ersten Moment zwar äußerst ekelerregend, stellt aber einen minimalen Eingriff dar.
Mit Glück abnehmen
Die Wissenschaftler der Studie schätzen den Erfolg von Joghurt als ziemlich chancenlos ein. Die Joghurtkulturen könnten nicht gezielt die Dickmacher im Darm ausschalten. Die Stuhlverpflanzung sei zwar vorstellbar, aber im Moment hat man noch zu wenige Erkenntnisse um darüber spekulieren zu können.
Die Autoren der Studie raten daher eher zum Sport, drei Stunden pro Woche Sport seien effektiver als sich den Stuhl eines anderen Menschen einpflanzen zu lassen. Oder man vertraut eben auf sein Glück. Laut einer französischen Studie nehmen 20 Prozent der Ex- Raucher nicht zu sondern ab, nach einem Jahr waren es immerhin noch 13 Prozent.
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