Emotional labile Frauen haben offensichtlich ein deutlich erhöhtes Risiko im Laufe ihres Lebens an Demenz zu erkranken. Das ist das aktuelle Ergebnis einer Studie in Schweden. Die Wissenschaftler begleiteten 800 Frauen über einen Zeitraum von 38 Jahren. Bis zu 25 Prozent der emotional labilen Frauen erkrankten in diesem Zeitraum an Demenz.
Frauen sind schon tolle Geschöpfe, zumindest teilweise, mit launischen Frauen hat man es hingegen schon nicht einfach. Doch launische Frauen tun sich auch selbst keinen Gefallen, wie Wissenschaftler jetzt im Rahmen einer Studie herausgefunden haben. Demnach haben besonders diese Frauen ein erhöhtes Alzheimerrisiko.
800 Frauen über 38 Jahre begleitet
Besonders hoch ist das Risiko an Demenz oder Alzheimer zu erkranken, wenn sich diese Frauen zusätzlich noch isolieren. Doch nicht nur auf launische Frauen trifft dies zu, auch neidische und unausgeglichene Frauen haben ein erhöhtes Risiko, wie es im Bericht der Wissenschaftler der Universität Göteborg heißt.
Die Schwedischen Forscher untersuchten über einen Zeitraum von 38 Jahren 800 Frauen und ermittelten anhand der verschiedensten Fragen ihr Ausmaß Neurotizismus sowie ihre Intro- und Extrovertiertheit. Unter Neurotizismus versteht man Eigenschaften wie Neid, Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Neigung zur Nervosität und Anfälligkeit für Stress.
153 Frauen an Demenz erkrankt
Zudem neiden neurotische Menschen eher zu unkontrollierten Wutausbrüchen. Sie leiden auch öfter unter Angstzuständen und Depressionen. Von den 800 untersuchten Frauen erkrankten 153 an Demenz, 104 an Morbus Alzheimer. Dabei waren die Frauen doppelt so häufig von Demenz betroffen, die sich im Test als neurotisch zeigten.
Allerdings hing dies auch davon ab, ob die Frauen über einem längeren Zeitraum Stress ausgesetzt waren, so die Wissenschaftler. Intro- und Extrovertiertheit scheinen hingegen das Risiko auf Demenz nicht zu erhöhen. Jedoch Frauen die introvertiert waren und gleichzeitig hohe Neurotizismuswerte aufwiesen hatten das höchste Alzheimer- Risiko, so die Forscher.
25 Prozent an Demenz erkrankt
Von 63 dieser Probanden erkrankten 16 an Demenz, dies entspricht etwa 25 Prozent. Von 64 Frauen die extrovertiert und weniger neurotisch waren, erkrankten nur acht Testpersonen, also 13 Prozent. Den schwedischen Wissenschaftlern zufolge könnte es dafür mehrere Ursachen geben: So kann die Persönlichkeit eines Menschen, also seine Gewohnheiten sein Demenzrisiko beeinflussen.
So hätten weniger neurotische Menschen auch einen gesünderen Lebensstil. Ein weiterer Grund könnte auch sein, dass sowohl Stress als auch Neurotizismus für Veränderung im Hippocampus verantwortlich gemacht werden. Beschädigungen in diesem Bereich des Gehirns beeinflussen das Lernen, Erkennen und die Gedächtnisleistung.
Emotional labile Menschen erkranken öfter an Demenz
Eine dritte mögliche Ursache könnte den Forschern zufolge sein, dass Neurotizismus mit Zunahme von so genannten neurofibrillären Bündelln einhergehe, also für Alzheimer typische Strukturveränderungen im menschlichen Gehirn. Andere Wissenschaftler halten diese neue Studie für durchaus plausibel.
So gab es auch schon im Vorfeld viele Hinweise darauf, dass emotional labile Menschen ein erhöhtes Risiko haben an Demenz erkranken, erklärt Neurologe Stefan Knecht in einem aktuellen Interview. Stress könnte zudem ein Teil einer Untersuchungskette für Demenz sein. So ist das Immunsystem bei Dauerstress immer leicht aktiviert.
Entspannte Menschen erkranken seltener an Demenz
Eine leichte Entzündung kann so die Gefäßverkalkung fördern, was wiederrum zum kognitiven Abbau beiträgt. Um die These der Studie zu bestätigen, sind allerdings weitere klinische Untersuchungen nötig.
Andere schwedische Wissenschaftler hatten in einer Studie aus dem Jahr 2009 ebenfalls herausgefunden, dass Menschen sich als ruhig und entspannt bezeichnen und zudem nur gering auf Stress reagieren, weniger dement waren. Im Verlauf der sechsjährigen Studie erkrankten 50 Prozent weniger an Demenz als von den anderen Teilnehmern.
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